Dienstag, 16. Dezember 2008
Kolonialvillen, Pfeffer und Abzocke in Kampot

heute früh gabs nochmal baguette und crêpe in meinem französischen guesthouse am ende der welt und danach mit dem tuktuk die 25 km nach kampot.
unterwegs ist alle 2 km eine "polizeikontrolle" wo jeder willkürlich rausgewunkene einen kleinen obulus für diese verarmte spezies des uniformierten wegelagerers entrichten muss. bei mir als tourist trauen sie sich das wohl nicht, ebenso wie bei allen größeren autos. es könnte ja jemand einflussreiches drin sitzen.
die alte honda die mein tuktuk antreibt hat kräftig zu kämpfen.
an mir kanns nicht liegen, zugenommen hab ich bislang jedenfalls nicht.
die kambodschaner sind jedenfalls ausgesprochen gut im improvisieren. vermutlich stammt das noch aus den mangeljahren unter pol pot.

jedenfalls ist die maschine mit einer grandiosen wasserkühlung nachgerüstet, bestehend einem wasserkanister, einem infusionsschlauch und einem nassen lappen auf dem zylinderkopf.
unterwegs mussten wir dann in irgendeinem ententümpel diese hightech kühlung auftanken.


andere scheinen mit überlastung weniger probleme zu haben.


apropos improvisieren: hier gibts mal wc-frische auf kambodschanisch, heute ananas :-)

neben dem reisanbau wird in kampot salz gewonnen und pfeffer angebaut.

in den verfallenen kolonialbauten gibt es mittlerweile restaurants mit blick auf den fluss stoeng keo. sehenswert soll vor allem die bokor hill station mit ihrem zerschossenen kasino und einer alten kirche sein. bis vor einem jahr konnte man noch für 6 bis 8 $ dort rauf fahren, mittlerweile hat jedoch ein korruptes konsortium aus polizei, nationalpark-rangern und jeepvermietung den daumen auf dieser gruseligen sehenswürdigkeit und man verlangt überall 30 $ für den trip. unverschämt bei einem durchschnittseinkommen von 50 $ im monat. in angkor bekommt man für 20 $ am tag wenigstens richtig viel zu sehen. ich habe bei jedem tour operator in der stadt meinen unmut deutlich gemacht und darauf hingewiesen, dass ich kampot deswegen bereits morgen wieder verlassen werde um mein geld lieber woanders auszugeben. und damit war ich nicht der einzige.

die berge sind zum teil immer noch vermint. dennoch entsteht hier mitten in einem der wenige rückzugsgebiete wilder elefanten und tiger in südostasien ein golfresort mit  36 löchern für eine milliarde dollar.
nationalparks haben hier eben äußerst flexible grenzen. unvorstellbar wenn man überlegt welche autobahnkilometer in deutschland dem feldhamster zuliebe oder irgendeinem noch nie gesichteten lebendgebärenden froschlurch, nicht gebaut wurde.

ein grund mehr diesen ort zu meiden.

morgen gehts vielleicht weiter nach sihanouk ville.
meine thailandpläne habe ich heute wegen der langen fahrtzeiten und den visumformalitäten und gebühren verworfen. insbesondere bezüglich des tauchens ist das zwar schade, aber die nächste reise kommt bestimmt...

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Geisterstadt Kep und Nationalpark

gestern früh ging es erst mit dem motodup (motorradtaxi) nach ta soam und von dort mit dem bus nach kep.



ta soam

kep war bis zur machtergreifung der roten khmer ein luxus badeort für reiche khmer und die französische elite des landes. sämtliche villen und hotels wurden in brand gesetzt und weiterstgehend dem erdboden gleich gemacht. danach fristete kep lange zeit ein dasein als geisterstadt. die vielen ruinen mit fliesen und mosaiken zeugen von einer reichen vergangenheit. seit ein paar jahren kehrt das leben hierher zurück und es entstehen neue hotels.

ich bin im le bout du monde guesthouse untergekommen und habe einen kleinen bambus bungalow am hang direkt an der grenze zum nationalpark bezogen, den ich mir mit ein paar hummeln, geckos und einem frosch teile.


im ort selbst gibt es nur einen kleinen krabbenmarkt und einen etwa 200m langen strand an der uferpromenade und ansonsten einfach nur ruhe, abgesehen von der herrlichen dschungel-geräuschkulisse.

abends war ich in der riel bar, die von einem exil-holländer betrieben wird, und habe mit ihm bei einigen bier über die unglaubliche korruption in kambodscha philosophiert. vor zwei tagen ist direkt vor seiner bar eine alte frau abends von einem motorrad überfahren worden und noch auf der straße gestorben.
die beiden jungs auf dem motorrad wurden nach ein paar telefonaten von der polizei wieder aufs motorrad gesetzt und sollten ganz schnell weiterfahren. schienen offensichtlich aus einflussreichem hause zu sein. das blut auf der straße wurde kurzerhand mit ein paar eimern wasser weggespült und die familie der frau hat den leichnam abgeholt. keine untersuchung, keine anzeige. das ist die hässliche seite dieses schönen landes.

heute habe ich mich dann mit meinem gps und gut gefülltem erste hilfe set bewaffnet und bin in den angrenzenden nationalpark gestapft.
ich bin etwa 10 kilometer im regenwald und den bergen unterwegs gewesen und habe keine menschenseele getroffen.

dafür diverse eidechsen, affen, riesige tausendfüssler, eichhörnchen, ein paar schöne große radnetzspinnen und eine schlange die es sehr eilig hatte.
es gibt hier einen vogel der sich anhört wie eine tickende zeitbombe aus einem bruce willis movie. minutenlang ertönt ein dezentes tuck-tuck-tuck aber anstatt zu explodieren hört er irgendwann damit auf als ob jemand das rote kabel durchgeschnitten hat, oder das schwarze

morgen früh will ich weiter nach kampot.

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