Dienstag, 23. Dezember 2008
Weihnachten in Phnom Penh

es gibt wohl wenige orte auf der welt die noch weniger weihnachtsstimmung hervorrufen als phnom penh.
die allgegenwärtigen verkehrsstaus können durchaus erinnerungen an deutsche großstädte an einem samstag vor heiligabend hervorrufen und das gedränge auf den märkten hat schon etwas von weihnachtsmarkt.
allerdings sind weniger taschendiebe als in münster unterwegs.
auch der rege gebrauch der hupe, die den außenspiegel in diesem teil der welt erfolgreich verdrängt hat, lässt keine jinglebells-melodie erkennen. (dank meiner lieben schwester anja bin ich dennoch mit weihnachtsmusik gerüstet)

immerhin habe ich heute schon das christkind gesehen, es trug goldenen lametta, eine art weihnachtsstern auf dem kopf und tanzte den typischen khmer tanz "apsara"
der schnee von phnom penh ist allerdings eher rötlich braun wie überall im land und eine körperpflegeeinheit mit duschen hat lediglich eine halbwertszeit, die vielleicht mit dem verzehr von zwei dominosteinen verglichen werden kann.
um das antiweihnachtspaket zu vervollständigen, liegt mein guesthouse ausgerechnet genau gegenüber dem berüchtigsten folterkeller pol pots, dem S-21 gefängnis im süden der stadt.

dummerweise muss ich für die letzte nacht noch ein neues quartier suchen, da mein guesthouse wie alle schönen ung günstigen plätze in phnom penh chronisch ausgebucht ist.

mein tag begann früh gegen 5 uhr, dank des skandinavischen babys in meiner nachbarhütte und meinem wecker eine halbe stunde später. rucksackpacken und mit dem nächsten motorrad richtung busbahnhof.
am tage sind die 5 kilometer immer noch tückisch, dank sandpiste, rollsplit und bis zu 1m tiefen schlagkratern, aber das ist man mittlerweile gewohnt und am tage sehr relaxt. gestern abend hatte ich wieder das pech ein motorrad ohne licht zu ergattern und der blindflug durch die nacht war alles andere als spaßig. letztendlich habe ich mit meiner taschenlampe die fehlende glühbirne zu ersetzen versucht.

manchmal erinnert mich das an gute deutsche kaufmannstradition: erst um jeden preis den auftrag bekommen und dabei keine ahnung haben wie man es später hinbekommt.

die vierstündige fahrt in meinem mekong expressbus war dann schon etwas entspannter. schließlich folgt der straßenverkehr hier nur einer einzigen sehr maskulinen regel: wer das größte und längste gerät sein eigen nennt, darf alle nebenbuhler um den spärlichen asphaltbereich in den straßengraben scheuchen. und abgesehen von den großen nissan und hundai lkws hatte unser mekong express fahrer wohl den längsten oder so...

natürlich werde ich morgen an heiligabend nochmal versuchen ein paar sätze online zu stellen. dennoch möchte ich jetzt schon einmal allen lieben menschen die meinen blog verfolgen ein frohes und etwas weihnachtlicheres fest wünschen.

danke dass ihr so zahlreich lest und fleissig kommentare schreibt!

merry christmas allerseits!

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