ein gepflegter langer schlaf in meinem guesthouse, ein continental breakfast und einige stunden das geliebte kambodschanische straßenchaos sollen reichen für den letzten tag in diesem liebgewonnenen land. die einzige nennenswerte shoppingmall des landes habe ich schnell wieder verlassen. same same - but different. igendwie gleichen sie sich alle, egal wo in asien. dann lieber die märkte, halb überdacht halb unter freiem himmel. einem bienenstock gleich. voll mit einheimischem geschäftstreiben, einigen touristen die ihre brustbeutel enger geschnallt haben oder die rucksäcke fest umklammert vorne tragen, verunsichert von den fremden menschen und ihrer kultur.
nach vier wochen kann ich die menschen und situationen hier ganz gut einschätzen und ein marktbesuch ist relativ enspannt.
vor zwei tagen hab ich mich abends auf der suche nach einem oversea-call-shop recht weit in dunkle gassen verirrt. da erschien es mir irgendwann ratsam mich dem nächsten motodup fahrer anzuvertrauen und wieder in beleuchtetere gegenden zu gelangen. mein bauchgefühl liegt da selten falsch. zu später stunde ist phnom penh durchaus mit vorsicht zu genießen, es gibt regelmäßig auseinandersetzungen, die oft auch mit schußwaffen und messern ausgetragen werden. besser man ist woanders. "the cambodian daily" berichtet täglich über die kriminalität im land. dennoch ist diese eher provinzielle stadt mit ihren zwei millionen einwohnern um längen sicherer als beispielsweise manila.
der buddhismus ist ein echter stabilitätsfaktor und ist überall sehr lebendig. die menschen wollen durch ihr verhalten kein risiko eingehen, im nächsten leben beispielsweise als amöbe wiedergeboren zu werden weil sie einen touristen überfallen. über den tisch ziehen ist allerdings kein problem. heute früh hat eine touristin tatsächlich 5 dollar für eine fahrt mit dem motorrad bezahlt. selbst schuld. jeder einheimische zahlt höchstens 50 cent, egal wie weit in der stadt. einfach den preis nennen und dann weiterlaufen, sie kommen einem hinterher. und wenn nicht steht an der nächste ecke ein neues motodup. und auch verhandlungen auf dem markt sind langwierig und anstrengend. aber es lohnt sich. das ziel sollte immer etwa 50 prozent preisnachlass sein. meistens klappts, aber das dauert und wird begleitet von viel wehklagen und man muss oft weitergehen und viel später interessiert am stand gegenüber verhandeln bis einem jemand auf die schulter klopft. okay sir.
buddhistische tugenden sind allerdings nicht immer mit westlichen vorstellungen von tierschutz vereinbar. so gilt es als gute tat und kleiner turbobooster fürs eigene karma einem tier die freiheit zu schenken. also lassen die menschen für eine handvoll riel gerne kleine vögel frei. dass die biester vorher zu hunderten gefangen werden und ein paar tage in kleinen käfigen hocken stört dabei keinen.
aber kambodscha ist schließlich weder für großes dichter- und denkertum noch für tierschutz berühmt. und nach vielen jahren krieg und genozid sowie viel armutsproblemen im land ist das verhältnis zu tieren durchaus verständlich.
es liegen schließlich immer noch zu viele mütter mit ihren säuglingen zum schlafen auf der straße und die säuglingssterblichkeit liegt statistisch bei 56,59 kindern auf 1000 geburten (deutschland 4,03). damit kommt kambodscha direkt nach den meisten afrikanischen ländern.
das land ist arm und lediglich reich an kindern. das durchschnittsalter liegt nach dem langen krieg bei 21,7 jahren (deutschland 43,8) und frauen bekommen im schnitt bei 3,08 kindern (deutschland 1,41).
die damit verbundenen probleme muss man verstehen bevor man voreilig über ein handeln der menschen urteilt, dass sich in vielen dingen total von unserer denkweise unterscheidet.
während der vier wochen kabe ich keinem einzigen der unzähligen kinder etwas abgekauft. betteln und verkaufen führt nur dazu dass die chance auf eine schulausbildung noch weiter sinkt. in meinem restaurant bin ich heute dennoch schwach geworden und habe heimlich einem kleinen straßenmädchen, dass zwischen den blumenkübeln herumkroch um nicht von den kellnern gesehen zu werden, meine schale mit chips hingestellt, die es zum bier gibt. niemand hats gesehen und schwups waren die chips in den rock eingewickelt und ein kinderlächeln war der dank. die muss sie zumindest nicht zuhause abrücken.
für 2000 dollar habe ich mir heute einen elefanten gekauft mit dem ich jetzt in der stadt unterwegs bin. praktisch. alle machen platz und ein parkverbot für dickhäuter vor den restaurants gibt es nicht. während ich meinen rückflug online bestätige und die letzten emails schreibe parkt "dumbo" praktischerweise vor dem eingang und trinkt ein leckeres tiger beer wie ich auch. allerdings dauert der ritt zum flughafen morgen früh ein wenig länger.
und dumbo stellt wieder ein handgepäckproblem mehr da, so dass ich mich heute abend schweren herzens wieder von ihm trennen muss.
ich wünsche euch allen noch ein frohes weihnachtsfest und nicht zu viel besinnlichen stress.
vielen dank dafür dass ihr meinen blog so aufmerksam verfolgt habt und für eure vielen kommentare und weihnachtsgrüße!
bis bald
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